M*Halle
Platz für Gestaltung - die neue Spielstätte des Mecklenburgischen Staatstheaters auf dem Dreesch
Was für eine Nachricht! Das Staatsheater verlegt seine zweite Spielstätte auf den Dreesch. – Dann also herzlich willkommen in den einst begehrtesten drei Stadtteilen Schwerins!
Genial zwischen Wald und Strand gelegen, bestens angebunden und ohne Parkplatzsorgen, könnte das immer noch so sein. Wenn mit den Umbrüchen vor rund 30 Jahren nicht auch eine völlige Umwertung der Schweriner Wohnlagen gekommen wäre. Viele zieht es seither in die Innenstadt, in die Vororte oder gleich außer Landes.
Heute macht der Gegensatz zwischen Plattenbausiedlung und Residenzensemble unsere Landeshauptstadt zur sozial am tiefsten gespaltenen Stadt Deutschlands: Bundesweit müssten nirgends so viele das Viertel wechseln, um eine gute Durchmischung zu schaffen. Doch der bloße Ersatz leerstehender Blöcke durch City-Villen für gutverdienende junge Familien löst die sogenannte Segregation nur statistisch und hebt nicht die Schätze, die hier schlummern.
Wenn Gemeinschaft entstehen soll, dann müssen die Menschen sich auch begegnen, dann sollten sie das was sie umtreibt, auch miteinander verhandeln, nur dann können sie ihre Welt auch zusammen gestalten. Und hier kommt das Theater ins Spiel: Wo erleben wir denn Identität, Dialog und Kreativität noch gegenwärtiger als in Konzert, Tanz, Musiktheater oder Schauspiel? Solch eine Energie kann sogar über den Dreesch und selbst über Schwerin hinaus strahlen und Brücken schlagen. Wenn hier Aufregendes passiert, zieht das Aufmerksamkeit an, die auch die Perspektive verändert.
Andernorts wird Kunst sogar gezielt eingesetzt, um soziale Brennpunkte aufzuwerten: Auf Ateliers und Studios folgen Clubs und Galerien, Gastronomie und Kreativwirtschaft, Unternehmen und Hochschulen. Damit aber nicht diejenigen verdrängt werden, die das alles ermöglicht haben oder jene, die gerne hier bleiben wollen, müssen sie umfassend beteiligt werden. Und wer kann das wiederum besser als die Kunst: Menschen neugierig, gesprächig, schöpferisch, solidarisch und selbstbewusst machen?
Das ist das Stichwort für den Verein KOMBINAT63: Hier engagieren sich seit 2019 Akteur:innen vom Bauspielplatz, von den Graffiti- Freunden, von der Musik- und Kunstschule ATARAXIA sowie vom Staatstheater für ein Kulturzentrum im ehemaligen Postgebäude am Berliner Platz und für eine Aufwertung ohne Verdrängung, nämlich mit Kultur und Beteiligung. Die Chancen sind da: Während die Spielräume in der Innenstadt schwinden, bietet der Dreesch reichlich Platz für Gestaltung. Großstadt? Hier kann der Traum wahr werden! – Vielfalt? Hier ist sie schon Realität! – Zukunft? Hier hat sie schon begonnen!
Möglich, dass am Ende nicht nur das Theater den Dreesch verändert, sondern auch der Dreesch das Theater. Gut so! Willkommen also, im spannendsten Quartier Schwerins! • KOMBINAT63 e. V.
Technische Fakten
Baujahr: 1975
Nutzung bis 2014: Druckerei der Schweriner Volkszeitung
Eröffnung Theater: Oktober 2022
Größe unserer Gesamt-Nutzungsfläche: 3.000 m²
Bühnenfläche: 112 m²
Kapazität: M*Halle: ca. 150 Plätze, Studiobühne: ca. 70 Plätze
Anschrift: Gutenbergstr. 1, 19061 Schwerin
Straßenbahnhaltestelle: Gartenstadt